Für unsere sehr jungen Damen eine ganz tolle Erfahrung. Unser WÖLFE und LSP NW Trainer Rene Benirschke wie immer sehr kritisch aber letzendlich optimitisch in der Auswertung und im weiteren Vorankommen. Die Mädels haben nicht enttäuscht, nein. Die richtigen Rückschlüsse daraus ziehen und im täglichen Trainingsbetrieb weiter ordentlich ranklotzen. Die nächsten Bewährungsproben stehen schon vor der Tür. Die harten und ferienraubenden Wochen in der Vorberietung, die erlebten Sparrings nach den knappen Niederlagen zeigten deutlich, aus welchen Holz sie geschnitzt sind. Ein schönes Bild, die 3 Amazonen im deutschen Nationaltrikot in der Auswahl zum internationalen Zielwettkampf. In jedem Fall ein großer Erfolg für das Team und besonders für unseren jungen “Wilden” Renè Benirschke, herzlichen Glückwunsch.
Olaf Leib – Landestrainer
Bittere Erfahrungen bei der U17-Europameisterschaft
Mit viel Demut, aber einem Erfahrungsschatz reicher mussten unsere drei Mädchen Maxi Klötzer, Sabine Fiedler und die Roßweinerin Emily Mauermann aus Keszthely die Heimreise antreten. Alle drei Mädchen verloren gleich ihre ersten Kämpfe bei der U17-EM, ABER verdammt nochmal, es waren nicht direkt die eigenen Fähigkeiten für die Niederlagen verantwortlich.
Maxi Klötzer hatte mit ihrer Gegnerin aus Polen eine machbare Aufgabe. Jeder willige Versuch der Polin war zwar aufopfernd, aber Maxi traf aus dem Gegenangriff so ziemlich jede Hand ins Ziel, sodass sie jede Runde mit deutlichen Treffern für sich entscheiden konnte. Das deutsche Trainerteam um Bundestrainer Roland Kubath und René Benirschke war nach der dritten Runde voller Freude und Optimismus. Das Urteil lautete allerdings „Unentschieden“ und musste nochmals über einen neuen Punktrichterentscheid abgestimmt werden. Ein unglaubliches 3:0 für die Polin! Der fassungslose Gesichtsausdruck unsererseits und die überraschend grenzenlose Freude der polnischen Ecke waren bezeichnend für das Urteil.
Bei aller Zuversicht vor der Veranstaltung, Emily Mauermann, die direkt nach Maxi boxen musste, war plötzlich verunsichert. Gegen die starke Lokalmatadorin Nagy aus Ungarn war sie zu Beginn einfach nicht die Alte. Ihre Stärke, die gute Beinarbeit, war praktisch nicht vorhanden. Der extremen Offensive der Ungarin hatte sie erstmal wenig entgegenzusetzen, sodass sich allein durch die erste Runde die Punktrichter einschossen. Dass Emmy aber in Runde Zwei besser in den Kampf fand, mit der Schlaghand deutliche Treffer setzte und die Dritte Runde nur noch ein Kampf auf Augenhöhe war, war nicht mehr für das Urteil ausschlaggebend.
Noch schlimmer traf es Sabine. Eine plötzlich ungeplant-kurze Pause zwischen Emmy und ihr, lies weder eine richtige Erwärmung, noch eine adäquate Anpassung des gestellten Kopfschutzes zu. Die stürmisch angreifende Irländerin ging zwar einfach, aber willig vorwärts. Der Kopfschutz verrutschte jedes Mal derart, dass dieser sich auf Grund ihrer „kräftigen Wolle“ nie richtig befestigen und richten lies. Bei jedem Angriff verrutschte dieser und Sabine hatte keine Sicht mehr. Letztendlich gab sich Sabine auf Grund der Umstände selbst auf. Im Schutz der Doppeldeckung verlor der Ringrichter schnell die Geduld, zählte sie an und nahm sie aus dem Kampf.
Fazit: Die Ergebnisse dieser denkbar unglücklich verlaufenden EM täuschen schlichtweg über ihre Fähigkeiten hinweg. Die drei Mädels stehen leistungsmäßig dem europäischen Niveau keineswegs nach. Denn in ihren Sparringskämpfen gegen andere Nationen nach ihrem Ausscheiden, präsentierten sich die Mädels in gewohnter Form und ließen Älteren oder teilweise Schwereren in gewohnter Weise wenig Chancen, sodass ein gegnerischer Trainer das Sparring abbrach. Der Unterschied war auch für den Bundestrainer überraschend positiv. Europameister wären sie wohl bei einem anderen Verlauf auch nicht geworden, aber auf Grund des noch jungen Jahrgangs in ihrer Altersklasse und der nicht-vorhandenen internationalen Erfahrung, können sie mit weiteren Einladungen zu Lehrgängen und Turnieren rechnen. Das Potential ist definitiv da, ihnen fehlt lediglich die Erfahrung…welche jetzt gesammelt wird.
René Benirschke